Spam erkennen und bekämpfen | Offizieller Blog von Kaspersky

„Hallo, hier ist dein entfernter Verwandter aus Nigeria. Ich bin unheilbar krank und habe außer dir keine Verwandten mehr. Mein letzter Wunsch: Ich will dir 100 Millionen Dollar vererben, solange ich das noch kann …“ – Ähnliche E-Mails hat wahrscheinlich schon jeder einmal erhalten. „Prinz aus Nigeria“ wurde diese Betrugsmasche ursprünglich genannt. Inzwischen heißt der Trick einfach „419“ (nach dem Paragrafen des nigerianischen Strafgesetzbuchs, in dem es um Betrug geht). Und heutzutage kommt der Brief nicht mehr von einem „nigerianischen Prinzen“. Der Absender ist viel eher ein falscher Mitarbeiter einer Bank, eines Online-Shops oder eines Lieferdienstes – wenn nicht sogar der Präsident von Amerika.

Welche Arten von Spam-E-Mails sind am häufigsten? Und was kannst du tun, wenn sich Spam in deinen Posteingang verirrt?

E-Mails von Investoren, Wohltätern und anderen reichen Leuten

Dieses Betrugsszenario ist wahrscheinlich das älteste und am weitesten verbreitete. Auch 2025 stehen alle möglichen Wohltäter Schlange, um ihr hart verdientes Geld zu verschenken – und zwar ausgerechnet an dich. Solche E-Mails folgen meist der gleichen Formel: Eine unglaublich reiche Person beschreibt die Quelle ihres Reichtums, erwähnt ein Problem und schlägt eine Lösung vor. Sehen wir uns die einzelnen Schritte etwas genauer an …

  • Als Quelle des Reichtums gibt es viele Möglichkeiten: eine Erbschaft, ein unfassbar profitables Geschäft in einem fernen Land oder ein millionenschweres Krypto-Wallet.
  • Auch das Problem kann variieren – es kann eine tödliche Krankheit sein oder der brennende Wunsch, das Vermögen für wohltätige Zwecke zu spenden. Wichtig: Dafür wird deine Hilfe benötigt.
  • Die Lösung ist immer gleich: Das Geld muss so schnell wie möglich auf dein Konto überwiesen werden.

Wenn du Mitgefühl zeigst und deine Bankverbindung angibst, ist es mehr als unwahrscheinlich, dass die versprochenen Millionen auf deinem Konto landen. Ganz im Gegenteil: Die Betrüger werden alles in Bewegung setzen, damit du ihnen Geld überweist. Dazu kann zum Beispiel ein „Vorschuss“ dienen, den der Millionär aus fadenscheinigen Gründen nicht selbst bezahlen kann.

Du darfst einer solchen E-Mail niemals glauben, selbst wenn sie scheinbar vom US-Präsidenten persönlich stammt. Spammer nutzen die erneute Popularität von Donald Trump und haben eine alte Masche wiederbelebt: Sie schicken potenziellen Opfern E-Mails – angeblich direkt aus dem Weißen Haus – und geben sich als der amtierende Präsident aus. Dieser hat aus unerfindlichen Gründen beschlossen, einigen Glückspilzen irgendwo auf der Welt jeweils 15 Millionen US-Dollar zu schenken. Du musst nur auf die Nachricht antworten, um deine Millionen zu bekommen. Daraufhin schickt der falsche Donald dir einen Link. Jetzt musst du nur noch deine Bankdaten eingeben oder eine Gebühr bezahlen, damit das Geld auf dein Konto überwiesen werden kann.

Betrug bei Lieferungen

Du erhältst Spam von E-Mail-Adressen, die angeblich von Lieferdiensten, Marktplätzen oder Online-Shops stammen. Die Nachricht ist denkbar einfach: „Hallo, beim Versand deiner Bestellung sind Probleme aufgetreten. Leider musst du für die Lieferung einen Aufpreis bezahlen.“ Zur Bezahlung der Zusatzkosten erhältst du einen Link zu einer Webseite. Dort sollst du deine Bankdaten und oft auch deine Privatadresse eingeben. Beispiele für solchen Spam findest du in unserem Artikel über Betrug bei Lieferungszahlungen.

Variationen dieses Schemas sind etwas verzwickter. Während „Wohltäter“, „Investoren“ und „nigerianische Prinzen“ Geschichten über ihren bevorstehenden Tod durch Corona erfinden und deshalb Kontakt mit dir aufnehmen, stützen sich auch Lieferbetrüger auf aktuelle Ereignisse. Letztes Jahr haben wir beispielsweise im Vorfeld des Internationalen Frauentags unsere Leserinnen und Leser vor einem Betrug bei Blumenlieferungen gewarnt: Cyberschurken geben sich als Mitarbeiter eines Blumenladens aus und bieten kostenlose Sträuße an – die Lieferkosten muss jedoch die Empfängerin tragen. Es ist leicht zu erraten: Die Blumen kommen nie an, dafür ist die „Liefergebühr“ verloren (und die Bankkartendaten sind abgeflossen).

Betrug mit Entschädigungen

Wenn du einmal auf einen Köder hereingefallen bist, ist das Risiko hoch, dass Betrüger dich erneut ins Visier nehmen – allerdings unter einem anderen Vorwand. Bösewichte können sich beispielsweise als Bank, Strafverfolgungsbehörde oder internationale Organisation ausgeben und Entschädigungszahlungen anbieten. Sie behaupten, du seist ein Betrugsopfer und die betroffene Institution suche Kontakt mit den Betroffenen.

Der Absender einer gefälschten E-Mail kann sich auch als „Leidensgenosse“ ausgeben, der nach Gleichgesinnten sucht. Dann heißt es etwa: „Wenn wir uns zusammentun, können wir ein paar gute Hacker anheuern, die uns gegen eine kleine Belohnung unser Geld zurückholen.“

Das vermeintliche Opfer behauptet, 95.000 US-Dollar bei einem Kryptowährungsbetrug verloren zu haben, und will Hacker anheuern, um das Geld zurückzubekommen. Das kostet natürlich etwas.

Das vermeintliche Opfer behauptet, 95.000 US-Dollar bei einem Kryptowährungsbetrug verloren zu haben, und will Hacker anheuern, um das Geld zurückzubekommen. Das kostet natürlich etwas.

Spammer können sich auch als Topmanager großer Banken ausgeben. In diesem Fall lautet das Märchen etwa: „Böse Mitarbeiter haben versucht, dein Geld zu stehlen, aber wir, die guten Manager, wollen dich für die Unannehmlichkeiten entschädigen.“ Natürlich gibt es hier keinerlei Entschädigungen, es ist lediglich ein Vorwand für weitere Betrügereien.

Spam in deinem Posteingang. Was tun?

Erster Schritt: Spam identifizieren! Die meisten E-Mail-Programme verschieben unerwünschte und verdächtige Nachrichten automatisch in den Spam-Ordner. Sollte es eine Spam-Nachricht dennoch in deinen Posteingang schaffen, musst du aufpassen. Untersuche den Text der E-Mail sorgfältig auf Rechtschreib- und Grammatikfehler. Kontrolliere die Absenderadresse und beantworte die folgenden Fragen:

  1. Ist die Nachricht für mich relevant?
  2. Warum schreibt mir plötzlich ein Millionär oder ein Onkel, von dem ich noch nie gehört habe?
  3. Woher hat der Absender meine E-Mail-Adresse?
  4. Warum muss ich etwas bezahlen, um das versprochene Geld zu bekommen?

Wenn du diese vier Fragen ehrlich beantwortest, weißt du, ob es Spam ist oder nicht. Und hier sind einige Tipps, mit denen du Spam in deinem Posteingang reduzieren kannst:

  • Nicht antworten. Ganz egal, ob der Absender dir eine Million Dollar schenken will, dir ein neues Smartphone verspricht oder dir helfen will, etwas Gestohlenes zurückzubekommen.
  • Keine persönlichen Daten preisgeben. Deinen Namen, deine Telefonnummer und deine E-Mail-Adresse können Betrüger aus einem sozialen Netzwerk haben, wo du diese Daten vielleicht leichtsinnigerweise hinterlegt hast.
  • Nicht auf verdächtige Links klicken. Echte und gefälschte Links lassen sich ganz einfach voneinander unterscheiden: Wie das geht, erfährst du in unserem Artikel 1×1 der Passwörter: Sei vorsichtig mit deinen Passwörtern. Und noch ein heißer Tipp: Installiere auf allen deinen Geräten einen zuverlässigen Schutz – Kaspersky Premium blockiert ganz automatisch Weiterleitungen zu bösartigen Websites und sorgt dadurch für deine Sicherheit.
  • Keine Daten eingeben. Es kann passieren, dass du in einer E-Mail unbedacht auf einen Link klickst oder dem Absender in irgendeiner Form antwortest. Solltest du auch nur geringste Zweifel haben, gib auf keinen Fall persönliche Daten oder Zahlungsinformationen ein. Wer auf diese Weise nach Daten fragt, kann gleich eine rote Fahne mit der Aufschrift „Wir sind Betrüger!“ schwenken.
  • Betrug melden. Hier findest du Anweisungen, wie du Spam in Google Mail melden und Nachrichten auf Apple-Geräten filtern